Edelstahl – Sorten und Gruppen

Experimente in dem späten 19. Jahrhundert mit unterschiedlicher Chromzusammensetzung (mindestens 10 %) sowie Kohlenstoff (Carbon, mindestens 0,2 %) brachten die heute erhältliche, beeindruckende Auswahl an Edelstahlsorten hervor. Es existieren inzwischen über 100 unterschiedliche Typen des rostfreien Stahls. Allerdings lassen diese sich in eine von fünf Kategorien einordnen:

  • austenitischer Stahl: Chrom-Nickel-Legierung
  • ferritischer Stahl: reiner Chromstahl
  • martensitischer Stahl: Chrom und Kohlenstoff
  • aushärtbarer Stahl: Chrom-Nickel
  • Duplexstahl: Mischung aus Austenit und Ferrit

Ein Metall in etwas wirklich Brauchbares zu verwandeln, geht meist mit Kombination von Legierungen einher. Als Beispiel: Chrom und Kohlenstoff in Eisen erzeugen einen stärkeren und gegen Korrosion besonders widerstandsfähigen Edelstahl. Die unterschiedlichen, nachfolgenden Metallvarianten wurden für gezielt ausgewählte Eigenschaften hergestellt und konnten so im industriellen Anwendungsbereich spezielle Anforderungen erfüllen.

Austenitischer Stahl besteht aus einer Chrom-Nickel-Legierung und verfügt über keinerlei Magnetismus. Er enthält mindestens 16 % Chrom sowie 6 % Nickel (die Standardsorte 304 wird auf „18/8“ bezogen und enthalten daher 18 % Chrom und 8 % Nickel). Molybdän dient in einigen Sorten zur nachträglichen Festigung der Korrosionsbeständigkeit.

Es gibt zwei Serien an Legierungen, die in diese Kategorie passen: die 200er-Serie (gebräuchliche Legierungen sind 201, 202, 203, 204 und 205) sowie die 300er-Serie (typische Legierungen sind 302, 303, 304, 305, 308, 309, 310, 314, 316, 317, 321, 330, 347, 384).

Ferritischer Stahl ist ein blanker Chromstahl und verfügt über magnetische Eigenschaften. Der Chromgehalt liegt zwischen 12 und 18 % und seine Struktur basiert weitestgehend auf Ferrit.

Gebräuchliche Legierungen hierfür sind 405, 409, 429, 430, 434, 436, 443, 446.

Martensitischer Stahl besitzt wie ferritische Sorten nur Chrom als Hauptlegierung. Dieser ist ebenfalls magnetisch veranlagt. Chromanteile liegen hier bei etwa zwischen 11 % und 17 %. Allerdings wird auch Kohlenstoff in geringfügigen Mengen von 0,10 % bis 0,65 % beigesteuert. Dieser Zusatz ist verantwortlich für die sehr unterschiedliche Charakteristik im Vergleich zu ferritischen Sorten.

Gebräuchliche Legierungen sind 405, 409, 429, 430, 434, 436, 443, 446.

Aushärtbarer Stahl basiert auf Chrom-Nickel. Diese Stahlsorten verfügen über eine ausgesprochene Zugfestigkeit durch den Härtungsprozess. Gebräuchliche Legierungen sind 13–8, 15–5, 15–7, 17–5, 17–7.

Duplex Stahl ist eine Mixtur von austenitischer (Chrom-Nickel, rostfrei) und ferritischer (blankes Chrom, rostfrei) Struktur. Diese Kombination wurde entwickelt, um mehr Stärke als deren einzelnen Stahlkomponenten aufzuweisen. Gebräuchliche Legierungen sind 329, 2205, 2304, 2507, 3RE60.